PROZESSOR I
Premiere: 4.Oktober 2016
Grosse Probebühne der Bayerischen Staatsoper München
Der erste Abend, Prozessor I, wird jeweils zeitgleich zur Vorstellung Beethovens Fidelio, die auf der großen Bühne des Nationaltheaters stattfindet, zu erleben sein und beschäftigt sich mit visuellen Perspektiven sowie allgemein verschiedenen Sichtweisen auf das Werk.
Ein naher und subjektiver Blick des Zuschauers, wie ihn z.B. auch ein Darsteller vom anderen Darsteller während des Stückes hat, steht dabei durch einen digitalen Zugriff ebenso im Vordergrund wie eine allgemeine Öffnung von der einen möglichen Interpretation auf andere Zugänge und Visualisierungen.
Die Vermengung und Verflechtung der Live Bilder der aktuellen Inszenierung aus dem Nationaltheater mit anderen „Fidelio Perspektiven“ bietet formal einen Reflektionsstartpunkt über die Darstellbarkeit des Stoffes.
PROZESSOR I
Première: 4 octobre 2016
Grande scène de répétition
Opéra d'État de Bavière Munich
Prozessor I aura lieu en même temps que la représentation de Fidelio de Beethoven, qui se déroulera sur la grande scène du théâtre national, et traitera des perspectives visuelles et des différents aspects de l'œuvre. Le point de vue subjectif et en close-up du spectateur, comme celle qu'un acteur a d'un autre acteur, sera proposée grâce à un accès numérique de la grande scène comme si celui-ci était une ouverture vers une nouvelle interprétation de la mise en scène.
Le mélange et l'imbrication des images en direct de la production actuelle du théâtre national avec d'autres „perspectives de Fidelio“ proposera une réflexion sur la représentation de la production.
PROZESSOR II
1 Befreiungsoper, 1 gefangener Tenor
Probebühne der McGraw-Kaserne
3. März 2017
Der im Kerker einsitzende Florestan aus Ludwig van Beethovens Fidelio wird von AGORA einmal mehr isoliert: Die Partie wird aus der Oper herausgelöst, das Publikum observiert einzig Florestan und zugleich einen Sänger bei seiner Materialentdeckung. Zurückgeworfen auf sein Wissen und seine Vorstellungen von der Florestan-Partie erarbeitet sich der Tenor Text und Musik der Rolle und probiert dabei verschiedene Darstellungsformen und Bühnenkonstellationen aus. Ständig entgleitet ihm die Abgrenzung zwischen seiner Persönlichkeit und der Figur, zwischen den Freiheiten und Möglichkeiten, die eine Probe bietet, und dem zu Entscheidungen zwingenden Ernstfall einer Aufführungssituation. Auf einer Probebühne der Bayerischen Staatsoper kann der Zuschauer diesen Konflikt jedes Sängers hautnah miterleben.
Dem zweiten Abend der Serie Prozessor I-III dient die textliche Ebene des Fidelio als Forschungsbasis. Die Musik wird mit anderen Inhalten überschrieben und konfrontiert.
Slavoj Žižek spricht vom “Containerprinzip” bei Beethovens Ode an die Freude:
Verschiedenste politische Strömungen und Ideologien bedienen sich ihrer, die Musik sowie der Text offerieren ein Spektrum der Identifikation, das universal ist und zu unterschiedlichen Zwecken eingesetzt werden kann.
Auf dieses Prinzip hin wird Fidelio bei Prozessor II untersucht: Der Oper liegt eine
Urfassung Leonore zugrunde. Über acht Jahre hinweg wurde das Libretto sowie die Komposition umgeschrieben und verändert und so eine erfolgreiche Neuauflage des Werkes generiert. Die gesprochenen Zwischentexte werden seit Jahrzehnten im Regietheater durch andere literarische Werke ersetzt und ergänzt, so eröffnet sich ein gewisser Spielraum in der literarischen Gestaltung der Oper. Diesem Ansatz wird sich Agora neben einer allgemeinen Reflektion über den Kommunikationsträger Text in einer Opernaufführung in Prozessor II widmen.
PROZESSOR II
1 opéra à sauvetage, 1 ténor prisonnier
Opéra d'État de Bavière Munich
Salle de répétition de la caserne McGraw
3 mars 2017
Florestan, prisonnier de l'opéra Fidelio de Ludwig van Beethoven, est isolé par AGORA : Le rôle est retiré de son contexte, le public n'observe que Florestan qui est en même temps un chanteur découvrant au fur et à mesure sa partie. Fort de ses connaissances et de ses idées sur le rôle de Florestan, le ténor développe le texte et la musique du rôle, en essayant différentes formes d'interprétation et d'expression scénique. Il confond constamment les frontières entre sa personnalité et son personnage, entre la liberté offertes par la répétition et la gravité d'une situation de performance.
Prozessor II constitue une exploration du texte de Fidelio. La musique est écrasée et confrontée à d'autres contenus.
Slavoj Žižek parle du "principe du conteneur" dans l'Hymne à la joie de Beethoven :
Divers courants politiques et idéologiques l'utilisent; la musique comme le texte offrent un spectre d'identification universel et peuvent être utilisés à des fins différentes.
Richard Resch (Tenor)
Benjamin Spa (Klavier/piano)
PROZESSOR III
30 Lautsprecher, 2 Subwoofer, eine menschliche Stimme
Säulenhalle der Bayerischen Staatsoper
zur Langen Nacht der Musik 2017, München
Prozessor III beschäftigt sich anhand des Werkes Fidelio mit der Immobilie Orchester, seinem Idealbild und seinen physischen Limitierungen, sowie der Relation von Instrumentalmusik zum Gesang. Das Orchester bietet eine schier unendliche Farben- und Dynamikvielfalt, die sich seit Beethovens Lebzeiten nur marginal verändert, geradezu systemisch fixiert hat. Heute, mehr als 200 Jahre nach der letzten und endgültigen Uraufführung von Fidelio (1813) darf man das Format Orchester als „Klang-Körper“ trotzdem auf seine Aktualität hin überprüfen. Die Idee ist, alle musikalischen Elemente, von der ehemals Immobilen Position im Orchestergraben befreit, zum Spielpartner des bisher einzig mobilen Elements, der Stimme, werden zu lassen. Während die Melodie, durch den Sänger verkörpert, schon immer in der Lage war, sich durch seine Bewegung auch in ein räumliches Spannungsverhältnis zu begeben, so war es der Musik selbst unmöglich, sich szenisch zu involvieren.
Dabei soll z.B. eine Sängerin alleine ihre Stimme im Verhältnis zu sich bewegenden Klangereignissen ausloten und bespielen als auch der Zuschauer einen räumlichen Bezug zum Klang des Orchesters herstellen.
Podcast über Prozessor III von Benedikt Brachtel und Claudia Irro:
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PROZESSOR III
30 haut-parleurs, 2 subwoofers, une voix
Opéra d'État de Bavière Munich
La salle des colonnes 2017
Basé sur l'œuvre Fidelio, Prozessor III traite de la thématique de l'orchestre, de son image idéale et de ses limites physiques, ainsi que de la relation entre la musique instrumentale et le chant. L'orchestre offre une variété de couleurs et de dynamiques presque infinie, qui n'a que très peu changée depuis le vivant de Beethoven. Aujourd'hui, plus de 200 ans après la dernière création de Fidelio (1813), le format orchestral en tant que corps sonore peut néanmoins être revu pour sa pertinence. L'idée est de laisser tous les éléments musicaux, libérés de leur position, devenir le partenaire de jeu du seul élément mobile à ce jour, la voix. Si la mélodie, incarnée par le chanteur, a toujours pu entrer dans une relation spatiale de tension par son mouvement, il était impossible que la musique elle-même s'en mêle sur le plan scénique.
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Sopran: Anna Gabler